Unser Tag im Elementar-Bereich

Unsere Experten im Interview

„Wir Kinder sind hier die Experten“, erzählen Lucie (5), Frida (4), Georg (5) und Julius (5) in einem exklusiven Interview im Büro des Kindergartens.

Wer kann unseren Kindergarten besser repräsentieren, als unsere Kinder selbst?

Natürlich wird die wesentlichste aller Fragen zuerst geklärt: „Was ist eigentlich ein Interview“, möchte Frida wissen. Eine berechtigte Frage, wie ich zugeben muss. Eine kurze Erklärung und los geht’s mit einer Vorstellungsrunde:

„Als ich in den Kindergarten gekommen bin, war ich 1 Jahr alt, meine ich. Aber ich konnte fast Garnichts“, berichtet Georg. Lucie, Frida, Georg und Julius besuchen inzwischen den Elementar-Bereich (3-6 Jahre) im Fröbel Kindergarten Winterstraße und haben sich bereit erklärt, ein wenig über ihren Kindergartenalltag zu berichten. „Sollen wir Quatschsachen erzählen oder richtig?“, fragt Julius, um noch einmal sicher zu gehen. „Ich würde mich über ehrliche Antworten freuen“, antworte ich. 

Die vier Elementar-Kinder berichten, dass Ihr Alltag geprägt ist von vielen Ritualen. Bereits morgens in der Bringsituation hat jede Familie ihr eigenes Verabschiedungsritual entwickelt. „Morgens winkt man den Eltern, wenn die weggehen und schubst sie raus. Das macht man, weil es einfach so ist und wir das manchmal so wollen“, berichten Georg und Julius. Lucie ergänzt: „Wir schubsen Mama und Papa aus der Tür raus, weil die traurig sind, dass sie zur Arbeit müssen“.

Wie auch immer das Verabschiedungsritual aussieht, uns ist es wichtig, dass alle Kinder gut in den Morgen im Kindergarten starten. Ob Frühstück oder Freispiel, jedes Kind gestaltet seinen individuellen Tagesablauf. Ein Magnetsystem unterstützt die pädagogischen Fachkräfte in der Organisation. Jeder Funktionsraum verfügt über eine Magnettafel mit Kreissymbolen. Jeder Kreis repräsentiert einen freien Platz im Funktionsraum. Mit ihren personalisierten Magnet-Buttons können die Kinder sich den freien Plätzen zuordnen und selbstständig die Räume tauschen, erklärt uns Julius. „Und wenn da kein Kreis mehr frei ist, dann darf man da nicht rein. Dann muss man sich einen anderen Raum suchen oder man sagt: `Hey, du darf ich hier rein?´,  und wenn dann ein Kind raus geht, dann darf man doch rein“, ergänzt er.

Das System in unserem Elementar-Bereich fördert die Kommunikation der Kinder untereinander. Es ermöglicht Partizipation und einen individuellen Tagesablauf, aber vor allen Dingen sorgt es für einfache und klare Regeln, die ein harmonisches Miteinander ermöglichen.

„Morgens, also vor dem Morgenkreis dürfen wir spielen und dann müssen alle Kinder erstmal in den Kindergarten kommen“, erzählt Georg.  Wenn alle Kinder im Kindergarten eingetroffen sind, dann finden die Morgenkreise statt. Frida berichtet, dass die Kinder immer selbst entscheiden dürfen, in welchen Morgenkreis sie gehen.

„In welches Angebot wir gehen, dürfen wir auch entscheiden“, berichtet Julius. Georg ergänzt: „Aber immer erst nach dem Morgenkreis“.

„Wir teilen uns auf Räume auf und dann ist da ein Angebot mit einem Erzieher. In manchen Räumen ist auch manchmal kein Erzieher, dann dürfen wir alleine spielen, weil wir schon groß sind und Ele-Kinder“, so Lucie.

Dass die Kinder sich mit den Funktionsräumen und Angeboten gut auskennen beweisen sie im Interview:

„Es gibt das Atelier, den Bewegungsraum, den Bauraum, die Puppenecke, die Leseecke, den Forscherraum, das Restaurant, das Bällebad und den Dachspielplatz“, zählt Georg stolz auf. Frida hat auch etwas zu berichten: „Das Atelier hat Scheren und Malstifte und man darf da nur so laufen mit der Schere“. Anschließend zeigt sie uns, wie man eine Schere sicher trägt, damit man sich uns kein anderes Kind verletzt.  „Im Atelier kann man basteln oder malen“, erzählt uns Julius.

„Und der Forscherraum ist ein Raum in dem man forschen kann und werken kann, also der Name sagt ja schon Forscherraum“, erklärt Georg. Julius hat noch etwas zu ergänzen: „Im Forscherraum kann man auch ein Spinnennetz bauen oder manchmal auch Vorschule oder spielen oder was mit Magneten experimentieren“. Lucie ist der Meinung, dass man überall forschen kann, nicht nur in einem Forscherraum.

Das Beispiel von Georg und Julius verdeutlicht, dass in jedem Spiel ein Lernprozess steckt und auch eine neue Erfahrung und Erkenntnis: „Im Bauraum kann man riesige Baustein Türme bauen. Die können bis zur Decke hoch sein“, sagt Georg. „Aber richtig stabil sind 5 Bauklötze nebeneinander. Das ist dann richtig stabil und fällt auch nicht so schnell um“, fügt Julius hinzu. Die Jungs wissen ihr Handwerk gut zu erklären, aber vor allen Dingen wird deutlich, dass wirklich in jedem Spiel ein Lernprozess steckt, denn jedes Kind weiß hier, der Turm braucht für Stabilität in der Höhe eine breite Grundfläche. 

„Wir können gar nicht alle Angebote aufzählen, das sind viel zu Viele und wir müssen zum Mittagessen“, informiert mich Lucie. Ich stimme ihr zu und hole mir die Erlaubnis noch 2-3 letzte Fragen zu stellen. Die Kinder nicken. Natürlich möchte ich noch wissen, welche Angebote in unserem Kindergarten, denn die Lieblingsangebote unserer Kinder sind.

Frida erzählt mir, dass es zwei Therapiehunde im Kindergarten gibt: „Kaya und Leyla und der Papa Joe. Der ist der Besitzer. Es gibt auch noch einen neuen Hund. Manchmal. Wir dürfen mitgehen und streicheln und spielen. Ich mag das. Manchmal“.

Georg ist ein großer Fan vom Bewegungsraum: „Im Bewegungsraum kann man auch toben“.  „Da kann man auch spielen, turnen rennen und laut sein“, ergänzt Frida.

Julius fällt auch noch ein wichtiges Angebot ein: Die Ausflüge! „Wir gehen raus aufs Dach oder Ausflug oder Outdoor, manchmal auch zu Ikea. Und auch schon zur Polizei und Feuerwehr“, zählt er auf. Lucie kann sich kaum auf ihrem Stuhl halten. Ihr ist etwas eingefallen: „Wir gehen jetzt auch immer schwimmen. Aber nur die Vorschulkinder“.

Ich bin ganz schön beeindruckt von den vielen Angeboten, die die vier Elementar-Kinder so detailliert beschreiben können. Julius fällt mir ins Wort: „Wir wissen schon viel und wir können auch ganz viel selber sagen“. Ich hake nach: „Ihr könnt viel im Kindergarten entscheiden?“.

Nun möchten erneut alle einen Beitrag leisten:

„In welchen Raum wir gehen, dürfen wir entscheiden und man macht auch manchmal Regeln selber“, erzählt Julius.

„Das Kinderparlament entscheidet welche Regeln es sein sollen und was mal angebaut werden soll. Also das sind Beispiele“, ergänz Georg.

„Alles dürfen wir beim Kinderparlament entscheiden“ fügt Frida strahlend hinzu.

„Manchmal habe ich schon ausgesucht, was es zu essen gibt“ sagt Lucie.

Ich bin total begeistert. Leider drängt unsere Zeit. Die Kinder teilen mir mit, dass sie gerne nochmal an einem Interview teilnehmen möchten. Ich freue mich über die rege Teilnahme und bedanke mich bei den Kindern für ihr Expertenwissen.

Nun ist es bestätigt: Niemand kann den Kindergartenalltag im Elementar-Bereich besser beschreiben, als unsere Kinder.